Dieses Konzert war gar nicht so leicht. Zunächst hieß es, dass der 12. 10. 2009 mein erster Arbeitstag sein sollte, und da ich ja bekanntlich nicht in Berlin arbeiten wäre, schien das Konzert damit für uns geplatzt. Dann sollte meine Prüfung an dem Tag sein, damit wäre der Weg zu The Fray freigewesen – die Prüfung ist ja nicht um 21h. Dann wurde die Prüfung verschoben, der Berufsstart ebenso, also: auf zu The Fray. Aber halt! Jetzt ist es erstmal Zeit für eine schöne dicke Erkältung! Juchée! Oder auch: Manno! Aber auch eine Erkältung kann mich nicht wirklich aufhalten, wenn mein Herz an etwas hängt, und mein Herz hängt nun mal – entschuldige, Schatz! – an The Fray! Einmal im Leben „How To Save A Life“ und „You Found Me“ live hören! Schnupfen hin oder her! Zur Niot klemmt man sich eben mal die Vorband, die eh keiner kennt, und kommt einfach ne Stunde später. So taten wir das gestern, wobei wir egtl. nur eine halbe Stunde später kommen wollten, aber dank eine verwirrten Navi, einer zugeparkten Straße und einer bestens versteckten Konzerthalle (Halle in Anführungszeichen) wurden es dann doch mal eben 60 Minuten. Damit reichte die Zeit für ein schnelles Bier und die Ansage „Ich geh jetzt mal den Becher wegbringen.“ Licht aus, Spot an, Becher muss warten!
Eine kurze Info zum Veranstaltungsort: das Astra Kulturhaus (unverkennbar durch das Astra Bier-Logo) befindet sich in einem Berliner Hinterhof und ist echt stylisch. Mein erster Gedanke beim Reinkommen war „Hier hat man ja Platz!“, dicht gefolgt von „Hier kann man ja atmen!“ (Wenn man nicht verschnupft ist) Es war eine gemütliche kleine Konzertlocation, die sicher auch nicht ausverkauft war, aber wie wir bald merken durften, beste Konzertatmosphäre zulässt.
Um Punkt 22:05h kamen dann The Fray auf die Bühne und legten mit „Say When“ los. Außer dem Text und der groben Melodie konnten wir erstmal keine Parallelen zur Aufnahme auf der neuen Platte ausmachen ;) aber ich fand es trotzdem großartig, mein Schatz war da ein klein wenig kritisch. Aber nicht lange, wie ich am Ende des Konzertes feststellen durfte. Jedenfalls wirkte „Say When“ extrem authentisch, frei nach dem Motto „Scheiße, live singen ist doof! Aber ich mach’s trotzdem!“ Jaaa, mehr davon!! Zunächst fand ich den Sänger trotzdem recht arrogant, weil er kaum mit uns gesprochen und stattdessen einen Song nach dem anderen gebracht hat, Und dann kam sein Geständnis: „Yesterday, I wanted to see the Zoo, but I got completely lost!“ Es folgte eine kleine Anekdote wie ein nichtBerliner mit dem Auto den Zoo nicht findet, gespickt von lustig klingenden Straßennamen. Selbst das Wort „Hauptbahnhof“ habe ich erst im dritten Anlauf verstanden ;) „Now the next Song is about getting lost in Berlin“: Half way round the world lies the one thing that you want…
Ok ich geb’s zu: es war da schon um mich geschehen! Es war eine unglaubliche Stimmung, die ich noch immer nicht in Worte fassen kann. Irgendwann im Laufe des Abends ging mir auf, dass das, was ich als Arroganz missverstanden hatte, eher sowas wie Verlegenheit war. Mir kam der Sänger so vor als müsste er erstmal kapieren dass sie ganzen Leute seinetwegen da sind, dass sie seine Songs mitsingen können (habe selten eine so kleine Menschenmenge so viele Songs so laut mitsingen hören!) und dass auch wenige 100 Leute einen Raum zum… Kochen ist das falsche Wort. Manno! Das ist gar nicht so leicht, das muss man einfach erlebt haben! Der absolute Höhepunkt war „How To Save A Life“, das die Fans auch alleine gesungen hätten, hätte man sie gelassen ;) aber auch bei „You Found Me“ herrschte eine unglaubliche Stimmung. Und selbst die ruhigsten Songs, wie z.B. „Ungodly Hour“ oder „Trust Me“ hatten echtes Potential. Sehr gerockt haben auf jeden Fall „Little House“ und „We Build Then We Break“! Und der gute… ich weiß seinen Namen nichtmal ;) wurde immer sympathischer. Irgendwann ließ er uns dann bei „Never Say Never“ endlich mal alleine singen, und das 100fache „Doooon’t leeeet me go“ hat ihn sichtlich berührt. A propos Sicht, die war richtig gut, weil es ja eine verhältnismäßig überschaubare Menge an Fans war ;)
Als Zugabe hatten sie einen Song ausgesucht, den ich noch nie gehört hatte, aber der Rest der Menge sang gleich wieder mit…. War ein toller Song, wenn auch sehr Fray-untypisch. Ich glaube er hieß irgendwas mit Heartless, ich kann ja mal suchen. Den Abschluss dieses (ich benutze das Wort nicht oft) unvergesslichen Abends stellte „Happiness“ dar, minutenlang ausgekostet. Und dann waren sie weg *schniiiiiieeeeef*
Fazit: Ooooh mann!!! Waaahnsinn! Es war wirklich unglaublich gut, jeder einzelne Musiker und alle zusammen! Die Stimmung war fantastisch, Gänsehaut pur! Wie lange kann man von so einer Erinnerung leben? Wann kommen The Fray wieder!? *grins*